Freiheit ist die Abkehr von Angst

Wie erlange ich Freiheit? Viele Menschen wünschen sich Freiheit und weniger eingebunden sein in ein System. Manchmal ist es gar nicht so, dass man alles hinter sich lassen muss, um an der Freiheit zu schnuppern. Vielmehr stellt sich die Frage wie ich mich zum Beziehungssystem, Arbeitssystem oder Hobbysystem stelle. Wie ich damit umgehe oder eben mit meinen Ängsten, welche mir oft im Weg stehen für wahre Freiheit, umgehen kann. Vielfach haben wir keine Wahlmöglichkeit wie wir mit unseren Ängsten umgehen, sie sind einfach da. Aus der Menschheitsgeschichte gibt es in solchen «Stresssituationen» drei mögliche Verhaltensweisen: 

 

1.     Erstarrung: Die Angst ist so gross, beherrscht uns und blockiert eine Veränderung.

2.     Flucht: Die Angst wird wahrgenommen, der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung mit Argumenten aus dem Verstand verniedlicht («es ist doch nicht so schlimm, anderen geht es doch auch so»)

3.     Angriff: Die Angst zeigt sich, wird jedoch nicht ernst genommen, sondern es geht gleich in eine Aktion, ich breche aus, gebe mir einen Kick oder verlasse das System, um dann irgendwann wieder in einem System gefangen zu sein.

 

Die jeweilige Verhaltensweise ist stark aus der Kindheitsprägung abhängig und zeigt sich meistens unbewusst. Man kann sich die Frage stellen, ist die Angst, die sich mir in einer solchen Situation zeigt, wirklich bedrohlich oder zeigt sie sich aus einer in der Kindheitsgeschichte erlebten Erfahrung als es eben auch im Sinne der Abhängigkeit von den Eltern und Erziehungsberechtigten wirklich ernst war. 

 

Wie kann ich nun bewusst mit dieser Angst anders umgehen? Es ist eine Realität, dass sie da ist, also hilft es wenig, sie nicht sehen oder spüren zu wollen. Solche unangenehmen Gefühle wollen wir möglichst schnell weg haben oder verdrängen sie. Dies ist jedoch nur eine kurzfristige Lösung, denn etwas, was gesehen werden will, zeigt sich immer deutlicher bis ich den Fokus darauf lege, dann kann sich die Angst entspannen («endlich werde ich gesehen»).

 

In solchen Momenten hilft es, innezuhalten, ein, zwei tiefe Atemzüge zu nehmen und die Angst einfach wahrzunehmen (ohne Bewertung) – sie darf da sein. Wo zeigt sie sich im Körper? Wie fühlt sie sich an? Was möchte sie mir sagen? Was braucht sie von mir etc.? Beobachte einfach, was sich verändert. Diese neue Verhaltensweise gibt dir einen ersten Hauch von Freiheit zurück. Mit diesem Umgang der Angst gelingt es mir nicht, diese wegzuhaben, aber es gelingt mir, die Angst in die Freiheit mitzunehmen. Das kann sich über ein Gespräch mit der Partnerin zeigen («ich komme auf dich zu, auch wenn ich noch etwas Angst habe») oder ein schwieriges Gespräch an der Arbeitsstelle («Das Gespräch mit dir, Vorgesetzter, macht mir Angst, es ist jedoch wichtig für mich»).

 

Mir hilft es, wenn ich mein inneres Kind mit Angst bildlich an der Hand nehme und ihm sage: «ich nehme dich mit deiner Angst wahr, wir gehen jetzt gemeinsam, ich beschütze dich und bin für dich da - immer!».

 

Einfach mal ausprobieren und eine neue Erfahrung machen!