Nach Corona und dem damit verbundenem Verzicht des Verreisens und den verschiedenen Einschränkungen sind die Menschen süchtig nach Ferien. Alle wollen weg, Abstand zum Alltag.
Spannend einmal innezuhalten und sich bewusst mit seinem Verhalten auseinanderzusetzen und Bewusstsein zu schaffen. Ganz ehrlich und ohne Wenn und Aber. Geht es mir wirklich darum, andere faszinierende Kulturen kennenzulernen, neue Umgebungen zu erkunden und unbekannte Gaumenfreuden zu entdecken? Oder geht es um Erholung vom strengen Alltag, vom stressigen Job und dem vielen «Müssen»? Sehne ich mich nach Ruhe und Nichtstun? Nach Momenten des Durchatmens und des einfach Seins? Vielleicht auch Abstand von Gefühlen der Angst und Unsicherheiten, die durch die bevorstehende Energieknappheit, den spürbaren Klimawandel, die Verteuerung der Produkte oder persönlicher Situation im Raum stehen. Sollte dies der Fall sein, dürfte es sich eher um eine kurzzeitige Flucht aus der eigenen Situation und dem Alltag sein. Hier scheint es sinnvoll, etwas genauer hinzuschauen, herauszufinden, was könnte ich in meinen aktuellen Lebensumständen ändern, dass es sich nicht um eine Flucht und schliesslich wieder in eine rasche Rückkehr ins Überleben handelt. Welche Bedürfnisse in meinem Alltag werden nicht erfüllt? Wo fühle ich mich als Opfer meiner Lebenssituation? Welche inneren Konflikte gehe ich nicht an und warum? Oftmals geht es gar nicht unbedingt um die grossen Veränderungen im Aussen. Vielmehr stellt sich die Frage, was eine äussere Situation in mir auslöst und wie ich damit umgehe bzw. das Thema mich beschäftigt. Gehe ich bewusst damit um oder fühle ich mich einer Situation ausgeliefert (Opferrolle)?
In diesem Sinne könnte die bevorstehende Ferienzeit auch eine Chance für eine Veränderung in den nachgelagerten Alltag sein. Der Abstand zum Alltagsleben hilft mir mit weniger Identifikation hinzuschauen. Viel Spass bei der lustvollen Erkundung und - wohlwollende Veränderungen!