Gesetze/Regeln oder Bewusstsein?

Es entstehen immer wieder Lebenssituationen zwischen Frauen und Männern, welche zu Missverständnissen oder Unklarheiten und demzufolge auch Interpretationen führen. Bei Personen, die im öffentlichen Interesse stehen, werden diese «Geschichten» dann auch in den Medien breitgeschlagen und in den Kommentarfeldern schreiben dann die Leser, was richtig oder falsch sei und bewerten diese Situationen. Bei häufigem Fehlverhalten werden dann Regeln oder Gesetze im Zusammensein von Mann und Frau aufgestellt. Und es werden Fragestellungen wie wann darf ich eine Person noch umarmen, küssen, ein Kompliment machen oder mit ihr zusammen sein, diskutiert?

Aus meiner Sicht ist das jedoch nicht die Lösung, denn es kommt doch immer auf das Motiv an, was jedoch oft unbewusst bleibt. Nehmen wir nur schon das Beispiel des Kompliments machen und annehmen. Wir haben jetzt schon eine solch groteske Situation, dass wir Menschen mit Komplimenten ganz komisch umgehen. Die Person, die ein Kompliment ausspricht, verfolgt ein Ziel mit dem Kompliment. Oftmals spricht sie das Kompliment nicht aus, weil ihr etwas Schönes an der Person auffällt (bedingungslos), sondern weil sie etwas erreichen will. Vielleicht möchte sie die Person zum Essen einladen oder noch zu ihr nach Hause. Anstelle des ehrlichen Bedürfnisses zu artikulieren, lullt sie diese mit netten Worten ein, um ihr Ziel zu erreichen. Wieso stehe ich nicht zu meinem wahren Bedürfnis? Weil ich vor einer negativen Reaktion des Gegenübers Angst habe und mich eine Abfuhr tief verletzen würde. Sich diesem Verhalten bewusst zu werden und es anzuschauen, lohnt sich. Aber auch die Person, die ein Kompliment erhält, verhält sich oftmals nicht natürlich und anstelle eines Dankeschöns stammelt sie dann etwas von «ach, findest du» oder «was willst du von mir» oder sie wertet das Kompliment gar ab. Diese Reaktion zeugt möglicherweise von einem tiefen Selbstwertgefühl, des nicht Annehmen Könnens oder auf schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit. Auch hier lohnt es sich in seine Lebensgeschichte einzutauchen und mehr Bewusstsein ins Leben zu bringen. Mit einem höheren Bewusstsein können wir einerseits authentischer auftreten und hinterlassen beim Gegenüber weniger Verwirrung, dass das Gesagte nicht meinem empfundenen Gefühl entspricht. 

Deshalb weniger äussere Regeln für das Zusammenleben, sondern vielmehr die Erforschung der eigenen Motive und Verhaltensweisen, die Entwicklung zu mehr Bewusstsein, damit wir die Menschen werden, die wir ganz tief innen sind….