Wer bin ich wirklich?

Bin ich René, eine Aneinanderreihung von vier Buchstaben, bin ich ein Geburtstag, bin ich ein Mann – wer bin ich in der Tiefe wirklich? Darum empfinde ich es heute als herausfordernd, sich in einer Gruppe oder in einem Workshop vorzustellen – ich werde mir nie gerecht, was oder wer ich alles bin!

Bin ich ein Gedanke, ein Gefühl, ein Körper? Nur dann bin ich etwas von dem, wenn ich mit ihm identifiziert bin, was bei vielen Menschen der Fall ist.  Aber wer schaut hinaus in die Welt, wer hört die Musik oder Geräusche oder wer spürt, wie es dem Gegenüber geht? 

Wenn ich diese Fragen stelle, bin ich disidentifiziert und genau das bin ich wirklich. Nun kann man dieser «Ebene» verschiedene Namen geben wie Beobachter, Selbst, Seele oder einfach innerer Raum. 

Mit dieser inneren Instanz habe ich sofort die Möglichkeit, Gedanken, Gefühle oder auch meinen Körper wahrzunehmen und wie ich mit diesen umgehen möchte. Ich komme dadurch in die Schöpferkraft und bin nicht mehr Opfer einer Situation, in der ich durch meine Identifikation gefangen bin. 

Ich kann sogar noch einen Schritt weiter gehen und mir zu meinen Gedanken die Frage stellen, ob dieser Gedanken wirklich wahr sind (mehr bei Byron Katie «The Work») und du wirst mit etwas Übung feststellen, dass dir deine Gedanken ganz schön viel Geschichten aus der Vergangenheit erzählen und viele heute nicht wahr sind. Bei den Gefühlen geht es eigentlich nur darum, diese aus der Beobachterperspektive zu fühlen – sich erlauben, dieses Gefühl zu haben («ein Teil in mir ist z.B. traurig und das darf so sein»). Mit etwas Training kannst du auch fragen, wo sich dieses Gefühl im Körper zeigt, ev. kommen Bilder aus der Kindheit und vielleicht möchte dir dieser Teil in dir etwas mitteilen oder er braucht etwas von dir (z.B. eine Umarmung). Wenn möglich, schenke ihm das, denn er gehört zu dir – und aufgepasst, du bist das nicht, es ist ein Persönlichkeitsteil in dir.

Mit dieser inneren Wahrnehmung und dem entsprechenden Umgang machst du dich viel weniger abhängig von äusseren Einflüssen – heute ein wahrer Segen! (Buchtipp: Michael Singer «Die Seele will frei sein – eine Reise zu sich selbst»)