Das spirituelle Ego - meine persönliche Erkenntnis

Ich erinnere mich noch gut an diesen Moment, der so unscheinbar begann und doch so viel in mir verändert hat. Es war vor ein paar Jahren, während eines Weiterbildungsseminars. Unser Kursleiter erwähnte beiläufig den Ausdruck „spirituelles Ego“. Kaum ausgesprochen, traf mich dieser Begriff wie ein Blitz – mitten ins Herz.

Plötzlich wurde etwas in mir berührt, das schon lange da war, aber nie so deutlich sichtbar. Trotz all meines Wissens, trotz der vielen Bücher, Kurse und Erfahrungen über die Jahre – auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Auch ich war dem subtilen Drängen in mir gefolgt, dieser leisen inneren Stimme, die immer wieder sagte: „Da fehlt noch etwas… du solltest noch dies lernen… jenes verstehen… noch ein Seminar besuchen.“

Und ich bin diesem Ruf lange Zeit gefolgt. Ich war motiviert, neugierig – aber, wie ich heute erkenne, auch getrieben. Getrieben von der Vorstellung, dass ich noch nicht genug bin. Dass ich erst dann wirklich „weit“ oder „erwacht“ bin, wenn ich noch mehr weiß, noch mehr erlebt habe. Mein Ego hatte sich ein spirituelles Gewand angezogen, sich klug und achtsam getarnt – aber letztlich war es dieselbe alte Geschichte von Mangel und Suche.

Heute ist vieles anders. Ich bin dankbar, dass ich das erkannt habe – und dass ich mir selbst nun auf eine neue Weise begegne. Ich muss nicht mehr jedes neue Buch lesen oder jedem Angebot hinterherlaufen. Ich habe aufgehört, im Außen nach der nächsten Antwort zu suchen.

Ich bin bei mir angekommen – oder zumindest viel näher als je zuvor. Statt Theorien anzusammeln, höre ich heute viel mehr auf meinen Körper, auf meine inneren Impulse, auf meine Gefühle. Ich muss nichts mehr „bearbeiten“, nichts mehr „optimieren“. Ich darf einfach sein. Mit allem, was ist. Und das genügt.

Natürlich tauchen manchmal noch alte Muster auf. Aber ich beobachte sie – liebevoll, ohne Drama. Und ich merke, wie viel Heilung einfach im Jetzt geschieht, im Moment, in dem ich ganz da bin.

 

Bist du noch auf der Suche – oder hast du dich schon gefunden?