Feedback ist wie ein Tanz auf dem Seil – manchmal wackelig, manchmal herausfordernd, und doch voller Möglichkeiten. Für Sender wie Empfänger öffnet
sich darin ein Raum, der uns zeigt, wo wir beide stehen und wohin wir uns entwickeln können.
Am Anfang steht die innere Haltung:
Sehe ich Feedback als Angriff, oder erkenne ich mich selbst als wertvollen Menschen, der sein Verhalten wandeln darf? Bin ich noch verstrickt in meinen Gefühlen – oder kann ich aus einer stillen,
beobachtenden Haltung zuhören und sprechen?
Gefühle färben diesen Prozess. Angst, Wut oder Trauer melden sich, gespeist aus alten Kindheitserfahrungen, die unseren Selbstwert negativ berührt
haben. In Feedback-Gesprächen begegnen sich nicht nur zwei Menschen, sondern auch ihre Geschichten, ihre Prägungen, ihre ungehörten Anteile. Oft spiegelt uns der andere genau das, was wir lange
nicht sehen wollten.
Doch in einer reifen Feedback-Kultur verwandelt sich dieses Spannungsfeld:
Der Gebende beschreibt, was er wahrnimmt, und schenkt damit die Möglichkeit, Neues über sich zu entdecken. Der Empfangende hört mit Neugier, spürt
nach innen und entscheidet frei, ob und was er verändern will. Dankbarkeit wächst – denn ehrliches Feedback ist kein Angriff, sondern ein Geschenk, das Türen zur Weiterentwicklung öffnet.
Und am Ende erkennen wir:
Niemand kann uns verletzen. Es sind unsere eigenen Gefühle, die sich melden und Heilung suchen. Der andere ist nur der Spiegel, der uns daran erinnert. Feedback wird so zu einem leisen Schlüssel
– zu mehr Bewusstsein, zu mehr Freiheit, zu mehr Menschsein.