In den stillen Nächten der Weihnachtszeit besuchte mich ein Traum – leise, warm und voller Hoffnung. In diesem Traum lebten wir in einer neuen Welt, in einer Gesellschaft, die von weiblichen Kräften getragen wurde. Nicht Frauen allein führten diese Welt, sondern alle Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht – hatten gelernt, ihre weiblichen Kompetenzen zu entfalten.
Diese Welt war geprägt von einem tiefen Wir-Gefühl. Miteinander und Füreinander waren keine schönen Worte mehr, sondern gelebte Wirklichkeit. Empathie floss wie ein unsichtbarer Strom durch Städte, Dörfer und Herzen.
Die Menschen lauschten wieder nach innen. Sie spürten ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse klar und ehrlich. Aus dieser Innenschau erwachten Selbstheilungskräfte, die ein neues Verständnis von Gesundheit hervorbrachten. Krankheiten verloren ihren Schrecken, Heilung wurde sanfter, natürlicher – und die Macht der grossen Pharmafirmen verblasste, weil sie nicht mehr gebraucht wurde wie einst.
Auch die Welt der Arbeit hatte sich verwandelt. Unternehmen, die die Erde ausbeuteten oder Ressourcen verschwendeten, verloren ihre Kundschaft. Die Menschen hielten zusammen und entschieden sich bewusst für Produkte, die achtsam und fair hergestellt wurden. Ungerechte Löhne hatten keinen Platz mehr, denn Gerechtigkeit war zum gemeinsamen Massstab geworden.
Wer Arbeit suchte oder anbot, tat dies mit offenem Herzen. Bewerbende und Mitarbeitende wählten jene Betriebe, die respektvoll, ehrlich und menschlich handelten. Wo dies nicht geschah, zogen sie gemeinsam weiter – ruhig, entschlossen und vereint.
Auch jene, die regierten, standen unter dem wachsamen Blick der Gemeinschaft. Nur wer dem Wohl aller diente, durfte Verantwortung tragen. Und wenn Macht missbraucht wurde, erhoben sich die Menschen – friedlich, aber klar – und erinnerten daran, was wahre Demokratie bedeutet.
In dieser Welt blieb niemand allein. Menschen, denen es schwerfiel, wurden getragen und begleitet. Je nach Lebensphase reichten sich die Menschen die Hände – einmal gebend, einmal empfangend.
Die künstliche Intelligenz wirkte wie ein hilfreicher Zauber. Sie übernahm viele Aufgaben des Alltags und der Wirtschaft, sodass die Menschen weniger arbeiten mussten. Die gewonnene Zeit nutzten sie, um einander zu unterstützen, zu lernen, zu wachsen – und der Erde dabei zu helfen, ihre Wunden zu heilen.
Noch, so flüsterte der Traum, herrscht in unserer Welt das männliche Prinzip vor. Es hat Grosses hervorgebracht: Fortschritt, Innovation und Technik. Doch es hat auch Schatten geworfen – in Form von Wettbewerb, Ungerechtigkeit, Kriegen und der Ausbeutung von Menschen und Natur.
Doch dann geschah etwas Wunderbares: Die Menschen wachten auf. Sie standen auf – gemeinsam, miteinander, Hand in Hand. Und in diesem Zusammenhalt lag eine neue, sanfte Macht. Eine Kraft, die nicht zerstörte, sondern verwandelte.
Und während sich Regierungen, Konzerne und Reichtum neu sortieren mussten, lächelte ich im Traum und wusste:
Ich bleibe dran und träume weiter.
